Ob Gamestop, Blackberry, Nokia oder ein Boom bei den Rohstoffpreisen – das Jahr 2021 ist noch jung und hat bereits einige spektakuläre Phänomene am Aktienmarkt erlebt. Nun schwappt ein neuer Hype hinüber nach Europa, zaghaft noch, aber mit dem Potential, auch hierzulande eine große Welle auszulösen. Das Modell der sogenannten „SPACs“, also börsennotierter Mantelgesellschaften, ist dabei kein Novum, sondern ein bereits etabliertes Vehikel, das geeignete Firmen mit Schwung aufs Börsenparkett hievt. Neu ist, dass es im Zuge der Pandemie-Turbulenzen vor allem in den USA zu einem sprunghaften Anstieg der SPAC-Gründungen und Deals kam. Ein Phänomen also, mit dem man sich zumindest in der Theorie beschäftigt haben sollte, denn SPACs können für Privatanleger höchst interessant sein.

SPACs – was ist das?

SPAC steht als Akronym für „special purpose acquistion company“, das bedeutet grob übersetzt „Akquisitionsunternehmen für besondere Zwecke“. Solche SPACs sind aktuell ein heißer Trend an den US-amerikanischen Börsen. Tatsächlich war das Handelsvolumen von SPACs im Februar dieses Jahres bereits auf der Hälfte des gesamten Vorjahresvolumens angekommen.

In der Sache handelt es sich bei den „Akquisitions-Zweckunternehmen“ (im Jargon salopp „Blankoscheck-Unternehmen“ genannt) um Hilfskonstruktionen, die genutzt werden können, um unter Umgehung der üblichen, zeitintensiven Verfahren andere Unternehmen an die Börse zu bringen. Der einzige Zweck eines SPAC besteht darin, genug Geld zu sammeln um damit solche Firmen zu kaufen. Wer in ein SPAC investiert, legt somit nicht in ein operativ tätiges Wirtschaftsunternehmen an, sondern in ein „leeres“ Firmengerüst. Was auf den ersten Blick merkwürdig klingt, kann für alle Beteiligten eine lukrative Angelegenheit sein.

Wie funktioniert ein SPAC?

Um das Prinzip eines SPAC zu verstehen, ist es sinnvoll, sich zunächst die zeitliche Abfolge seiner Entwicklungsstadien anzuschauen und anschließend zu hinterfragen, wem es wann welchen Nutzen bietet.

Alles beginnt mit dem Auftritt eines in der Folge als „Sponsor“ oder „Initiator“ bezeichneten Akteurs. Dabei handelt es sich um Einzelpersonen oder Teams, die in aller Regel über einen fundierten Hintergrund am Finanzmarkt verfügen, etwa aus dem Private-Equity- oder Hedge-Fonds-Bereich. Der Sponsor ist selbst in die Gründung eines SPAC investiert, das Unternehmensvermögen wird auf einem Treuhandkonto verwahrt. Der Sponsor gründet dann eine Holding und leitet für diese das übliche Procedere für einen Börsengang ein.

Das erfordert zwar eine Reihe von Formalitäten und bis zum Börsengang dauert es seine Zeit; dennoch ist es verhältnismäßig unkompliziert, denn zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Wirtschaftstätigkeit. Die Mantelgesellschaft verkauft nichts, stellt nichts her und eine anderweitige Interaktion mit der Öffentlichkeit gibt es auch nicht.

Schließlich ist es soweit und das SPAC geht an die Börse. Ab diesem Zeitpunkt kann es über die Ausgabe von Anteilen – dazu unten ausführlicheres – Geld von weiteren Investoren einsammeln. Übrigens: Durchschnittlich fusionieren SPACs später mit Unternehmen, die drei- bis fünfmal so groß sind wie es selbst. Das verdeutlicht die Größenordnung der Mittel, die gesammelt werden müssen.

Ohne das Auftun weiterer Finanzquellen, seien es Anteilskäufe von hinzukommenden Anlegern oder Mittel wie die Emission von Schuldtiteln, geht es also nicht. Das Fundraising eines SPAC gestaltet sich natürlich umso einfacher, je bekannter und erfahrener die führenden Köpfe dahinter sind – das Team wird zum Kaufargument. Die Erlöse aus dem Börsengang gehen in einen Aktienfonds ein, der in Staatsanleihen investiert.

Die hinzukommenden Investoren wissen zu diesem Zeitpunkt lediglich, dass das SPAC darauf hinarbeitet, ein anderes Unternehmen zu übernehmen und damit zu fusionieren; ein Verfahren, das dem Zielunternehmen den Weg an die Börse ebnet. In der Regel erfahren die Anleger nur, in welcher Branche das SPAC nach einem Übernahmekandidaten sucht. Die Initiatoren sind aber nicht verpflichtet, dies öffentlich zu machen und können sich durchaus auch in mehreren verschiedenen Branchen umtun.

Faktisch investiert ein Anleger zu diesem Zeitpunkt also in ein „Überraschungspaket“ und kann seine Anlageentscheidung allenfalls am Ansehen des Managementteams, das als SPAC-Sponsor fungiert, und der allgemeinen Informationslage festmachen. Allerdings ist auch sein finanzielles Risiko gering, denn die Einlagen sind auf dem Treuhandkonto „geparkt“ und der Börsenkurs der SPACs auf den Einlagenbetrag von in der Regel 10 US-Dollar pro Aktie gedeckelt.

Ab dem Börsengang tickt für das SPAC die Zeit: Innerhalb eines festen Zeitrahmens muss nun ein Zielunternehmen zur Übernahme gefunden werden. In der Regel gilt eine Frist von zwei Jahren, wobei für die Akquise nur 18 Monate bleiben, denn der Rest der Zeitspanne wird für das eigentliche Fusionsverfahren benötigt. Das SPAC ist also unter Zugzwang.

Zugleich kann die Übernahme auch am Veto der Aktionäre scheitern: Wird das auserkorene Unternehmen den Aktionären bekannt gegeben und deren Mehrheit ist mit der Wahl nicht einverstanden, ist der Deal geplatzt. Dasselbe passiert, wenn das SPAC in der vorgegebenen Frist nicht zu einer Einigung mit einem Zielunternehmen kommt. Aktionäre, die mit der Wahl des Zielunternehmens nicht zufrieden sind, haben zudem die Möglichkeit, ihre Aktien zurückzugeben. Sie erhalten dann aus dem Treuhandkonto ihre ursprüngliche Anlage zum „Net Asset Value“ (NAV) des SPACs zurück, der in der Regel bei 10 US-Dollar liegt. Glückt die Akquisition jedoch, wird das SPAC dem auserwählten Unternehmen quasi „übergestülpt“. SPAC und Zielunternehmen verschmelzen und Letzteres steigt – mit einem frischen Börsenticker – direkt in den Börsenhandel ein.

Wo liegt der Vorteil für das Zielunternehmen?

Wozu der Aufwand, könnte man sich fragen. Warum die Übernahme durch ein SPAC für ein Unternehmen ein großartiges Vehikel sein kann, wird deutlich, wenn man sich das „übliche“ Procedere eines klassischen Börsengangs (IPO – „Initial Public Offering“) vergegenwärtigt. Das ist kostspielig, langwierig (der Prozess dauert im Schnitt bis zu drei Jahre), bürokratisch und für Firmen in bestimmten Nischen-Märkten oder Startups mit ganz neuartigen Geschäftsinhalten ohne genug Risikokapital kaum zu stemmen.

Für die übernommenen Unternehmen bedeutet die umgekehrte Übernahme durch ein SPAC hingegen eine Abkürzung an die Börse, ohne den hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand, selbst auf die anstrengende Suche nach Investoren gehen zu müssen oder sich dem aufwändigen Procedere eines regulären Börsengangs (IPO-Prozess) zu unterwerfen.

Ein solcher, auf drei oder vier Monate verkürzter Prozess wirkt sich zwar nicht unbedingt auf börsliche regulatorische Anforderungen wie Steuervorbereitung, Technologie-Updates oder die Finanzberichterstattung aus; Voraussetzungen, die für eine Börsenzulassung notwendig sind. Doch gerade angesichts aktueller Marktunsicherheiten kann sich das Aufgehen in einem SPAC als gangbares Szenario für passende „Börsenanwärter“ erweisen.

Zudem bietet ein Deal mit einem SPAC eine Reihe weiterer attraktiver Vorteile. Das Zielunternehmen zahlt dem SPAC zwar eine Gebühr dafür, das Konstrukt nutzen zu können. Vorzüge bestehen jedoch in den strategischen Partnerschaften mit den normalerweise auf dem Börsenparkett hocherfahrenen Sponsoren. Außerdem gibt es komfortable Verhandlungsspielräume, denn SPAC und Zielunternehmen handeln die Übernahmebedingungen auf Augenhöhe aus. Dafür übernimmt in den meisten Fällen die Managementgruppe des SPAC eine Funktion im Aufsichtsrat. Das Zielunternehmen hat durch das SPAC-Konstrukt letztlich einen viel schnelleren Zugang zu dringend benötigtem Kapital: Im perfekten Fall eine Win-win-Situation.

Und was haben die SPAC-Sponsoren davon?

Die Initiatoren des SPAC können an ihrer Unternehmung ehebliche Summen verdienen. Nach dem Börsengang des übernommenen Unternehmens erhalten die Sponsoren einen prozentualen Anteil am SPAC und somit an den fusionierten Unternehmen, unabhängig davon, wie sich der Kurs der übernommenen Firma nach der Verschmelzung entwickelt. Auch die Börsen selbst profitieren von den Mantelgesellschaften, die bei Gründung eines SPAC an den Markt gelangen. Sie tragen zur Marktbelebung durch die spekulative Anlagefantasie bei, dass kompetente Sponsorenteams attraktive Zielunternehmen akquirieren.

SPACs als neuer Anlage-Liebling?

Institutionelle Investoren, die Geld in ein SPAC anlegen, spekulieren darauf, dass es den Initiatoren gelingt, das ein aussichtsreiches Übernahmeobjekt mit Wertsteigerungspotenzial ausfindig zu machen. Sie erhalten dabei Zugang zu rentablen Anlagen mit einem begrenzten Risiko.

Retail-Investoren, die keinen Zugang zu normalen Börsengängen hätten, können ebenfalls vom SPAC-Konstrukt profitieren.
. Auf dem Umweg über das SPAC können private Anleger an einem Börsengang teilhaben, allerdings ohne zu wissen, welches Unternehmen letztlich ins Rampenlicht tritt. Ein wenig ist es wohl auch dieser „Überraschungstüten-Effekt“, der den besonderen Reiz ausmacht und Spekulationen anheizt.

Wer in ein SPAC investiert, bekommt für sein Geld sogenannte „Einheiten“ oder „Units“. Das sind in der Regel Sets aus Stammaktien und Optionen sowie Optionsscheinen des SPAC; letzte werden auch in Stückelungen ausgegeben. Jeweils zu einem Ganzen zusammengesetzte Optionsscheine berechtigen zum Kauf einer weiteren Aktie (zum Umgang mit den Wertpapieren weiter unten mehr). Der Ausgabepreis für eine SPAC-Einheit liegt gewöhnlich bei 10 USD pro Aktie.

Die SPAC-Anteilseigner haben die Möglichkeit, ihre Aktien später gegen Aktien des Zielunternehmens zu tauschen. Auch können sie bei Nichtgefallen des Zielunternehmens die SPAC-Aktien regulär permanent über den freien Markt verkaufen.

Der SPAC-Boom in Zahlen

Die Menge der SPAC-Gründungen hat sich von 2019 bis 2020 mehr als verdoppelt. Das Portal CB Insights zählt einen Sprung von 58 auf 141 SPACs, das Portal cnbc.com spricht sogar von rund 200. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 waren es gerade einmal sieben.

2020 waren 82,4 Milliarden USD in insgesamt 248 SPACs (Quelle: Dealogic) geflossen, die wiederum 96 Firmen für einen Gesamtwert von 147 Milliarden Dollar aufgekauft haben. Das größte davon war zum Preis von 16 Milliarden Dollar die Hypothekenbank United Wholesale Mortgage. Weitere SPACs-Übernahmen hatten den Zahlungsabwickler Paysafe und den Elektro-LKW-Hersteller Nikola zum Ziel. Auch die US-Investmentbank Perella Weinberg plant den Börsengang über die SPAC-Abkürzung.

SPACs als Chancen ohne Risiko?

Nur weil SPACs derzeit in aller Munde und hochbeliebt sind, heißt das im Umkehrschluss nicht, dass der Hype frei von Risiken ist.

In den Neunzigerjahren noch hatten SPACS einen zweifelhaften Ruf und standen im Verdacht, unreife Firmen gegen hohe Gebühren an die Börse zu bringen, was in den meisten Fällen nicht gut ging und die Anleger viel Geld und Ärger kostete. Bekannt wurde die Misere unter dem wenig freundlichen Schlagwort „Pennystock-Betrug“. Zwischenzeitlich regulieren Vorschriften die Herangehensweise von SPACs. Trotzdem gibt es bei allen positiven Aspekten Punkte, an denen weiterhin Risiken bestehen.

Schwachstellen, die bei SPAC-Deals Schwierigkeiten bereiten können, sind eine möglicherweise doch überschätzte Kompetenz und Erfahrung der Sponsoren mit der Materie und der kritische Zeitrahmen für den gesamten Ablauf. Noch ganz zuletzt können die SPAC-Anleger die Übernahme eines missfälligen Unternehmens schlicht und ergreifend ablehnen und wie erwähnt dann eine Rückabwicklung zum Einstandspreis oder die Suche nach einem neuen Zielunternehmen einfordern.

Die Rate der gescheiterten Unternehmen bei SPACs statistisch höher als bei traditionellen Börsengängen; Desaster wie etwa die Vorkommisse um den Elektro-LKW-Hersteller Nikola, wo Aufnahmen fahrender Prototypen gefälscht wurden, können den Ruf des gesamten Modells nachhaltig schädigen. Auch die durchschnittlichen Renditen von SPAC-Fusionen, die zwischen 2015 und 2020 abgeschlossen wurden, lagen unter dem Durchschnitt der Marktrendite für Anleger nach einem traditionellen Börsengang.

Schließlich kann es theoretisch auch schlichtweg zu einem Mangel verfügbarer oder geeigneter Unternehmen kommen, die Interesse daran haben, über ein SPAC an die Börse zu gehen. In Boomzeiten besteht hier die Gefahr, dass zu viele SPACs am Markt auf zu wenig attraktive Zielunternehmen stoßen, worunter die Qualität der Börsengänge leidet.

Wieso ist das SPAC-Modell in Deutschland noch kein Thema?

Ganz so neu ist die Idee eines verkürzten Börsengangs auch in Deutschland eigentlich gar nicht. Es funktionierte ursprünglich aber ein wenig anders: Bis vor etwa einem Jahrzehnt nutzten Unternehmen, die an die Börse wollten, die „Geschäftshüllen“ von meist insolventen börsennotierten Unternehmen und konnten bei dieser Gelegenheit auch gleich ihre Steuerlast durch Übernahme der Verlustvorträge der übernommenen Unternehmen reduzieren. Das ist eine Praxis, der zwischenzeitlich der Gesetzgeber einen Riegel vorgeschoben hat.

In Deutschland sind die SPACs nach amerikanischem Vorbild noch nicht in demselben Umfang ein Thema wie in den USA. Zwar gab es bereits 2009 einen (letztlich fehlgeschlagenen) Börsengang des mittelständischen Unternehmens AEG Power Solutions in SPAC-Manier; die seither vereinzelt an der deutschen Börse aufgetretenen Blankoscheck-Unternehmen waren jedoch bislang wenig erfolgreich bis erfolglos. Die ersten SPACs der aktuellen Generation sind derweil jedoch auch in Europa angekommen, wie sich im nächsten Kapitel zeigen wird.

Wo und wie werden SPACs gehandelt?

Wer in das Geschäft mit SPACS einsteigen will, kann dies aktuell am besten an der New York Stock-Exchange oder der NASDAQ tun. Die Beliebtheit von SPACSs, die in den USA im vergangenen Jahr einen regelrechten Boom erlebte, schwappt nun auch nach Europa hinüber. Erste SPACs werden etwa an der Euronext in Amsterdam und Paris und der Frankfurter Börse gehandelt.
Anders herum sind amerikanische SPACs auf der Suche nach europäischen Zielunternehmen, so „Tailwind International Acqusition“, gehandelt in New York und unter Regie von Pierre Denis (das ist der Ex-Geschäftsführer der Nobel-Schuhmarke „Jimmy Choo Ltd.“). Das Unternehmen hält Ausschau nach europäischen Technologie- und Consumer-Internet-Unternehmen. 250 Millionen US-Dollar sollen dafür gesammelt werden.

Frankfurt, Paris, Amsterdam

Der jüngste heimische SPAC (und zugleich der erste seit 2010) ist „Lakestar Spac I“ mit einem aktuellen Volumen von 275 Millionen Euro und einem Zielvolumen von 400 Millionen Euro. Das SPAC des deutschen Investors Karl Hommels ist seit Februar in Frankfurt im Handel.
Ein weiterer europäischer SPAC, auf der Suche nach Zielunternehmen, die nachhaltige Konsumgüter verkaufen, ist „2MX Organic“. Als Sponsor treten der französische Milliardär Xavier Niel und zwei Partner auf. 300 Millionen Dollar hat das Team bereits gesammelt.
110 Millionen Euro Kapital hat „Dutch Star Companies Two“, gehandelt in Amsterdam, schon zusammengetragen. Der niederländische SPAC wurde 2017 von Niek Hoek, Stephan Nanninga und Gerbrand ter Brugge im Auftrag der „Merge-and-Acquisitions -Firma Oaklins gegründet.

Wissenwertes zur SPAC-Kursperformance

Ein SPAC, der an die Börse geht (wird wie bereits erwähnt) nicht als reguläre Aktie, sondern als „Einheit“ gehandelt. Beim Tickersymbol erkennt man das an einem Suffix wie U oder UN (für „Unit“). Eine solche „Unit“ setzt sich im Allgemeinen aus einer Stammaktie zum Preis von 10 USD sowie einem ganzen oder dem Anteil an einem Optionsschein zusammen. Ein kompletter Optionsschein berechtigt zum Ankauf einer weiteren Aktie für 11,50 USD. Die beiden Einheiten teilen sich nach einer Haltezeit von bis zu 90 Tagen in separate Ticker auf und können einzeln gehandelt werden.
Frisch an der Börse, verläuft der Handel für alle SPACs in etwa gleich. Größere Bewegungen im Kursverlauf eines SPAC sind erst zu erwarten, sobald Gerüchte oder konkrete Meldungen über das anvisierte Zielunternehmen die Runde machen. Während des finalen Fusionsprozesses kann sich der Preis oft auf höherem Niveau etablieren. Nach dem Zusammenschluss genießen die Aktionäre dann nicht mehr den Schutz ihrer Einlagen aus dem Treuhandfund.

So funktioniert der Handel mit den „Einheiten“

Die Aufteilung der Anteile in Aktien und Optionsscheine bietet Ansatzpunkte für zwei Handelsstrategien, die jeweils darauf fußen, nur eine der beiden Komponenten zu verkaufen.
Ein gehaltener (ganzer) Optionsschein eröffnet die kostenlose Option, eine weitere wertvolle Aktie zu kaufen. Der Verkauf der Option wiederum bietet eine risikofreie Gewinnmöglichkeit, denn die Aktie wird auf jeden Fall rückvergütet, wenn die anvisierte Fusion aus irgendeinem Grund nicht stattfindet oder der Anleger sie zurückgibt.

Was macht SPACS so attraktiv für Privatanleger?

Ein Privatanleger kann in der Regel erst Investments in ein Unternehmen tätigen, nachdem dies den Börsengang vollzogen hat. Dadurch aber versäumt er einen frühzeitigen Einstieg in frühere Privatplatzierungsrunden, die meist ausschließlich institutionellen Investoren und Insidern vorbehalten sind, und muss dann bei Börsengang oft erhebliche Kursaufschläge in Kauf nehmen.

Bei einem traditionellen Börsengang würde das Wagniskapital nur im Rahmen des Börsengangs und der Aktienkäufe in das Unternehmen fließen. Das stellt für alle Beteiligten ein hohes Risiko dar und ist speziell für Kleinunternehmer auch mit massiven Preisaufschlägen verbunden. Befindet sich das Zielunternehmen aber buchstäblich unter dem „Schutzmantel“ eines SPAC, zeigt sich die Finanzlage gleich viel weniger volatil.

Die Kurse von SPACs steigen oft auch nach dem Börsengang erheblich weiter, sodass sich das Wagnis auch für private Investoren durchaus lohnen kann. Zugleich sollten diese sich jedoch der Risiken bewusst sein. Durch die aktuell tiefen Zinsniveaus dienen SPACs nicht zuletzt für Investoren auch als komfortable Möglichkeit, Vermögen zu „parken“.

Welche Risiken bestehen?

Bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Sponsor ankündigt, welche Zielfirma den Zuschlag bekommen hat weiß der Investor nicht, wohin am Ende seine Einlagen fließen, nur die ungefähre Branche ist ihm bekannt. Unter Umständen investiert der Anleger angesichts dieser Unsicherheit in eine Branche, mit der er selbst nicht vertraut ist und die er aus seiner Erfahrung heraus nicht bewerten kann. Er ist also gezwungen, seine Entscheidungen an der Kompetenz des Managementteams festzumachen – das erfordert einiges an Wissen und Gespür.

Doch selbst ein Top-Sponsorenteam kann in Druck geraten, nämlich dann, wenn die Frist zur Übernahme eines Unternehmens ausläuft. Der Entscheidungszwang angesichts einer aus dem schlechten Timing resultierenden Liquidierung des SPAC kann dazu führen, dass man sich möglicherweise auf einen schlechten Deal einlässt.

Hype und Spekulationen – die Schwachstellen des SPAC-Booms

Experten gehen davon aus, dass sich der Markt für SPACs ein bis anderthalb Jahre vor dem Höhepunkt des Hypes befindet. Wie auch beim Gamestop-Phänomen im Februar besteht beim Investment in SPACs eine Gefahr durch die Dynamik, die sich auf Social Media Plattformen wie Reddit entwickeln kann. Sicherlich gibt es auch in gehypten Finanzprodukten eine Reihe von Investoren, die satte Gewinne einstreichen können. Gerade unerfahrene Marktteilnehmer sollten sich jedoch von der Begeisterung nicht allzu leicht mitreißen lassen. Es droht sonst immer die Gefahr, überhypten Cash-Outs von Insidern oder trickreichen Finanz-Zockern aufzusitzen, die aus der Unerfahrenheit der weniger erfahrenen Investoren Profit schlagen. Eigene Recherche sollte eine Anlageentscheidung daher stets untermauern.

Damit kommen besonnene Anleger, die nicht auf den Hype aufspringen, sondern schematisch und systematisch vorgehen, sicherer ans Ziel. Denn dann bieten SPACs in der Tat eine hervorragende Möglichkeit, am Markteintritt von Unternehmen mit enormen Wachstumspotenzialen frühzeitig teilzuhaben.

SPACs sind hype-anfällig, denn trotz des aktuellen Booms handelt es sich nach wie vor um eine Anlageidee, bei der ein knappes Aktienangebot auf das eine große Schar von kaufwilligen Anlegern trifft. Das kann beeindruckende Preisanstiege auslösen, die allerdings womöglich ebenso schnell wieder verpuffen. Anleger in SPACs gehen somit ein Investment-Risiko ein, das am Ende einen hohen Profit bringen kann. Der Abwärtstrend wiederum ist begrenzt, da die Anteile an einem SPAC nicht unter die Grenze von 10 USD Rechenwert fallen können und das Risiko des Kursrückgangs damit begrenzt ist. Das macht das Modell begehrenswert.

Im Vergleich zum klassischen Börsenhandel ermöglichen SPACs ihren Anlegern Rückauszahlungen. Für SPACs bestehen außerdem keine Risiken für Schulden oder Rechtverpflichtungen, da das Kapital auf dem Treuhandkonto zweckgebunden ist.

Wo sitzt beim SPAC der „Pferdefuß“?

Erfolgreiche Börsengänge via SPAC haben namhafte Unternehmen wie Virgin Galactic (Raumfahrt) und Draft Kings (Sportwetten) vollzogen. Große Namen der Börsenszene, unter ihnen renommierte Top-Manager, zeigen riesiges Interesse am SPAC-takel. SPACs sind ihrerseits sehr umtriebig darin, bei relevanten Firmen anzufragen, ob diese ein Interesse an einer Übernahme hätten. Wo ist das Problem?

Die erfolgreiche Entwicklung eines SPAC hängt in hohem Maße von seinen Initiatoren, deren operativem Geschick, Risikokapital für vorbörsliche Kosten und Branchenaffinität ab. Doch selbst wenn all diese Faktoren im grünen Bereich sind, ist das noch keine Erfolgsgarantie für die Wertsteigerung des SPAC.

Auch die Zielunternehmen können sich als Nieten in der Börsen-Überraschungstüte erweisen: Für ein Unternehmen macht ein klassischer Börsengang unter normalen Umständen erst ab einem gewissen Entwicklungsstand Sinn. Für mit Risikokapital bewertete Unternehmen oder solche, deren Entwicklung für institutionelle Börsenanleger etwa noch nicht interessant genug ist, kann das Hineinschlüpfen in den Börsenhandel unter den Fittichen eines finanzstarken SPAC also durchaus lukrativ sein. Daraus kann aber resultieren, dass die Firma dann zwar an der Börse ist, aber dennoch keine nennenswerte Performance erzielt. Timing und Ausgangssituation beim gelungenen und fruchtbringenden SPAC-Deal müssten also stimmen.

Zu guter Letzt kann sich bei einem anhaltenden SPAC-Hype noch ein ebenso simples wie fundamentales Problem ergeben: Auch geeignete und gewillte Zielunternehmen sind nur in begrenzter Anzahl vorhanden, während die Zahl der SPACs nach wie vor ansteigt.

Statistisches zur Kursentwicklung

Die Investmentbank Goldman Sachs hat die Preisentwicklung von 56 SPACs seit 2018 ausgewertet und dabei festgestellt, dass deren Kurs jeweils kurz nach der Ankündigung einer Übernahme um ein Prozent, drei Monate danach um 11 Prozent gestiegen war. Doch auch nach Abschluss der Fusion lag der Preis der SPACs im Durchschnitt unterhalb des S&P 500-Index.

Die Bewertungen der SPACs berücksichtigen weniger die traditionellen langfristigen Multiplikatoren als den Zeitraum der nächsten zwölf Monate – einleuchtend, da SPACs als solche in einem eng gesetzten Zeitlimit agieren und somit keine langfristige Entwicklung aufweisen können. Insoweit eignen sich SPACs als Vehikel gut für Sparten, bei denen es auf den öffentlichen Märkten oder historischen Finanzwerten nicht viele Vergleichszahlen gibt. Das trifft auf Zukunftssektoren wie Elektromobilität und Grüne Energie zu – Branchen, die extremes Wachstumspotenzial bieten. In diesen Bereichen gilt ein SPAC-Börsengang als Skalierungs- und somit Wachstumsturbo.

Das richtige Investment-Timing in einem Hype-Zyklus

Wer Geld in einem SPAC anlegen möchte, sollte die Einheiten vor der Ankündigung des Übernahmedeals erwerben. Ist die Katze aus dem Sack, beziehungsweise die Identität des Zielunternehmens erst einmal bekannt, wird dadurch in den allermeisten Fällen der Hype ausgelöst. Die Entscheidung für ein SPAC sollte also lange zuvor aufgrund intensiver Beschäftigung mit den Kompetenzen des Managementteams erfolgen. Keine Spontankäufe, sondern sorgfältige Vorbereitungen und Recherchen sind angesagt.

Wird erst nach dem Hype investiert, kann der Preis der entsprechenden Aktien durch verschiedene Faktoren (zum Beispiel Momentum-Käufer) bereits über den realistischen Wachstums- und Gewinnaussichten liegen. Interessenten sollten dann die Geduld aufbringen, zu warten, bis sich etwaige Kurskapriolen wieder beruhigt haben. Trotzdem ist dieses Vorgehen keine Blaupause für erfolgreiches Investieren in SPACs, denn es gibt ebenso Zielunternehmen, deren wahres Potenzial von Anlegern erst später – etwa nach Veröffentlichung eingehender Analysen – entdeckt wird, und die dann trotz eines ersten Hypes in der Folge weitersteigen.

Aktuelle Trends im SPAC-Sektor

Wie also wird sich der SPAC-Sektor während und nach dem Hype weiterentwickeln? Schon jetzt lässt sich mutmaßen, dass SPACs wohl kein kurzzeitiges Phänomen bleiben, sondern sich zu einem regulären Börseninstrument entwickeln können. Durch die zunehmende Akzeptanz des Modells am Markt wird die Fusion mit einem SPAC mehr und mehr zu einem alternativen Procedere für einen Börsengang werden. SPACs eröffnen nicht-börsennotierten Unternehmen einen spannenden Weg ins Wachstum. Auch wird das System immer transparenter: Zwischenzeitlich gibt es bereits genug Erfahrungswerte mit hervorragenden Übersichten und Branchenberichten.

SPACs werden zwischenzeitlich auch für Family Offices, Investoren und ausländische außerbörsliche Unternehmensbeteiligungen an US-Börsen lanciert, um von den Vorzügen der „Marke“ und dem exzellenten Ruf des Börseninstruments in Amerika zu profitieren. Solange an den Börsen außerhalb der USA noch keine vergleichbaren Konstrukte etabliert sind, stellen die US-Aktienmärke hervorragender Plattformen und sozusagen das „Non-Plus Ultra“ für solche Börsengänge weltweit dar.

Ausländische Unternehmen nutzen SPACs ihrerseits als Vehikel, um sich selbst an den US-amerikanischen Markt zu bringen, indem sie mit einer seriösen amerikanischen Private-Equity-Firma oder einem amerikanischen Management bei Gründungen zusammenarbeiten. Dies bietet börsentechnisch viele Verbesserungen gegenüber dem traditionellen Börsengang einer ausländischen Firma an einem US-Handelsplatz, der dort meist jegliche Verwurzelung und Popularität fehlen würde.

Welche Branchensegmente sind die heißen SPAC-Ziele?

Wie bereits ausgeführt, gibt es für SPAC-Unternehmen eine Reihe von Branchen, die sich besonders gut für das Börsenvehikel eignen. Dazu gehören traditionell Informationstechnologie, Gesundheitswesen und Nicht-Basiskonsumgüter. Dazu kommen vermehrt Firmen aus spezialisierten Technologie-Sparten wie Autonomes Fahren, Weltraumtechnologie oder FinTech. Zu den wichtigsten Bereichen, die sich als hervorragend geeignet für SPACs gezeigt haben, gehören natürlich auch die großen Themenfelder der regenerativen Energien und der Elektromobilität.

In solchen Segmenten stagnieren die traditionellen Börsengänge seit Jahren. Einige Experten sehen darin immer noch Spätfolgen der Dotcom-Blase der Jahrtausendwende. Die IPO-Renditen an den ersten Handelstagen entsprechender Firmen, die den Börsengang wagen illustrieren jedoch allzu deutlich, wie hoch die Nachfrage von Anlegern nach hochwertigen Unternehmen aus diesem Sektor ist. SPAC-Sponsoren verfügen über ein breites Spektrum an Fachwissen in diesen Bereichen und haben die Auswahl innerhalb eines Angebots von Small- bis Large-Cap-Firmen, für die der Börsengang über eine Blanko-Firma eine spannende Option darstellen kann. Übrigens ist es einem SPAC auch durchaus möglich, mehrere Firmen aus verschiedenen Branchen zu akquirieren. Dies kann zu hochinteressanten Konstrukten und Synergien führen.

Abschließend folgt eine Übersicht über die gegenwärtig interessantesten Zielbranchen für das SPAC-Modell.

Elektromobilität-SPACs

Bereits kurzfristig wird der elektrifizierte Individualverkehr in der Automobilproduktion ein bedeutendes Gegengewicht zu Verbrennungsmotoren bilden. Interessant im SPAC-Kontext sind dabei weniger die etablierten Fabrikanten, die zusätzliche Elektro-Modelle in ihr Portfolio aufnehmen, sondern vor allem Newcomer. Firmen, die innovative strombetriebene Autos herstellen, gehören aktuell sicherlich zu den dringendsten Anwärtern mit Interesse auf einen Börsengang. Da auch Traditionsfirmen auf die Elektrifizierung ihrer Fahrzeuge setzen, dürfte ein Konkurrenzkampf um die Marktführerschaft entstehen, der über technische Details und Kosten entschieden wird. Dies betrifft sowohl Personenkraftfahrzeuge als auch Nutzfahrzeuge wie LKW, Busse oder Spezialfahrzeuge wie zum Beispiel Müllwagen. Speziell solche „Heavy Duty“-Fahrzeuge sind im EV-Marktsegment spannend. General Motors Company hat beispielsweise für den Herbst einen Elektro-Supertruck angekündigt. Viele der Firmen, die derzeit EV-Fahrzeuge entwickeln sind heiße Kandidaten für eine Übernahme durch ein SPAC, und gerade kleinere Player könnten durch die Börsen-Starthilfe profitieren. Ein bekannter SPAC in der Elektrofahrzeug-Branche ist Tortoise Acquisition Corp.

Weltraum- SPACs

Für Entwickler-Unternehmen in der Luft- und Raumfahrtbranche stellen SPACs eine aussichtsreiche Alternative zu Crowdfunding-Plattformen dar. Innovative Startups wie Kraus Hamdani Aerospace ziehen zum Beispiel aktuell die Einwerbung in ein SPAC in Erwägung. Das Unternehmen hat eine Drohne entwickelt, die nicht nur in Punkto Leistung ihresgleichen sucht, sondern auch für die Bereitstellung kritischer Dienste und Infrastrukturen infrage kommt und zum Beispiel Satelliten bis in die Stratosphäre transportieren könnte. Gegenüber der Weltraumraketen-Methode wäre das eine Option, die Kosten (und Weltraumschrott) reduziert. Unternehmen mit einer so differenzierten und spezialisierten Technologie, die vom Start weg mangels Konkurrenz einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil mitbringen, sind großartige Zielkandidaten für ein SPAC. Ein Blankoscheck-Unternehmen kann entscheidend dabei mithelfen, derartige Innovationen auch an den Markt zu bringen, indem durch sie eine Basis für Risikokapital geschaffen wird.

Urban Air Mobility-SPACs

Urban Air Mobillity („städtische Luft-Mobilität“), am griffigsten wohl visualisiert durch die Idee vom „Flugtaxi”, ist eine weitere zukunftsträchtige Branche für SPACs, durch die in nächster Zeit Milliardenbeträge aktiviert werden könnten. Firmen wie Wheels Up, Blade, Archer und Joby konnten bereits beeindruckende Bruttoerlöse und Unternehmensbewertungen erzielen. Weitere SPACs haben ebenfalls signalisiert, dass sie nach Zielfirmen suchen, die sich mit Luftmobilität im Individualverkehr beschäftigen. Der Zukunftsmarkt ist vorhanden, denn die Flugmobilität kann bestehende Verkehrskonzepte sinnvoll ergänzen oder gar partiell ersetzen. Sie stellt eine zeit- und energiesparende Alternative zu gängigen Transportmitteln dar, wenn auch vorerst primär im Hochpreissegment, etwa für Business-Reisen oder für Regierungsaufträge. Die Nachfrage nach solchen Luftfahrtdiensten wächst nichtsdestotrotz. SPACs könnten in diesem Segment einen entscheidenden Beitrag zum Vertrauen und Wachstum der Branche leisten und neue UAM-Konzepte auf längere Sicht schneller und kostengünstiger realisierbar machen.

Biotech-SPACs

Biotech-Unternehmen, beispielsweise Arzneimittelentwickler, sind ein Sondersegment innerhalb der Gesundheitsbranche – und ein populäres Gebiet für SPACs. Fast ein Dutzend SPACs im Biotech-Sektor sind 2021 bereits an die Börse gegangen. Auch für diesen Sektor sind SPACs eine hervorragende alternative Finanzierungsmöglichkeit, wenn ein klassischer Börsengang mit seinen Risiken noch keine Option darstellt. Es mag zwar noch zu früh für eine Erfolgsbilanz in dieser Sparte sein. Die Erwartungen sind jedoch hochgesteckt und die Summen, die von den Sponsoren gesammelt werden, eindrucksvoll. Ein bekannter SPAC aus dem Sektor ist etwa Therapeutics Acquisition Corp., die binnen weniger Monate 118 Millionen USD sammelte, bislang aber noch keine Zielfirma aufgetan hat.

FinTech-SPACs

Finanztechnologie (Bezahlsysteme, Kartennetzwerke, Versicherungs- und Investmentmanagement und dergleichen) ist ein weiteres zentrales Zielgebiet für SPACs. Antrieb ist die steigende Nachfrage nach digitalen Banklösungen, die zuletzt auch von der Pandemie befeuert wurde. Allein im zweiten Halbjahr 2020 waren 30 Börsengänge im FinTech-Sektor über SPACs initiiert worden. Da die Bewertung zwischen FinTech-Firmen und den SPAC-Sponsoren ausgehandelt wird und Flexibilität bei den Vertragsbedingungen herrscht, bietet das Vorgehen einen sichereren und effizienteren Anreiz als ein komplizierter IPO-Börsengang. Die bekanntesten FinTech-SPACs sind derzeit: FinTech Acquisition Corp. V, Foley Trasimene Acquisition Corp. II, SVF Investment Corp, FTAC Olympus Acquisition Corp., Far Peak Acquisition Corporation und Dragoneer Growth Opportunities Corp. Zur Führungsriege dieser Unternehmen gehören logischerweise namhafte Koryphäen der Finanzwelt. Auch das Jahr 2021 begann mit einigen erfolgreichen Deals. Ein heiß gehandelter Kandidat für eine Übernahme durch ein SPAC ist beispielsweise der Finanzdienstleister Robinhood. Ein besonderer Risikofaktor bei FinTech-SPACs sind mögliche Rechtsrisiken bei Finanztransaktionen und Versicherungskosten; Sachlagen die sich aus der Natur des Geschäftsgegenstandes, nämlich dem (internationalen) Finanzverkehr und nationalen Gesetzgebungen ergeben.

Fazit

Die Beliebtheit von SPACs als Börseninstrument wird weiter steigen und sicherlich auch bald die europäischen Börsen in nennenswertem Maße erreichen. Darauf weisen die explodierenden Zahlen bei SPAC-Gründungen an den US-Börsen und das Aufkommen erster SPACs an europäischen Handelsplätzen hin.

Aus Sicht eines Anlegers bietet ein SPAC interessante Möglichkeiten – sei es ein risikofreies „Parken“ von Vermögen als auch die Möglichkeit, bei einem nicht allzu großen Risiko ein zwar hochspekulatives, aber potentiell einträgliches Geschäft zu tätigen.

Der Einlagenbetrag ist auf 10 US-Dollar pro Einheit gedeckelt, den die Anleger zurückfordern können, wenn sie mit dem Übernahmekandidaten unzufrieden sind und das Investment nicht weiterführen möchten. Mit den SPAC-Aktien zu handeln und von den teils sehr volatilen Kursbewegungen zu profitieren, ist eine weitere interessante Option, wenn man den SPAC-Lebenszyklus richtig einschätzen kann.

Im Erfolgsfall kann der Anleger vom Umtausch der SPAC-Aktien in Aktien des nun gelisteten Übernahmeunternehmens und somit gleich ab Börsengang von dessen weiterer Kursentwicklung profitieren. Dabei sollte man sich bewusst sein, dass die Dividenden von SPAC-Fusionsunternehmen durchschnittlich niedriger angesiedelt sind als solche nach einem klassischen IPO.

Da der Erfolg eines SPACs von einer Vielzahl von Faktoren abhängt und die Erfolgsquote statistisch derzeit noch niedriger liegt als die bei regulären Börsengängen, erfordert diese Art des Investments jedoch sorgfältige Vorbereitung. Die Herausforderung besteht darin, die Qualitäten des SPAC schon vor Bekanntgabe des Zielunternehmens durch sorgfältige eigene Recherchen, Beobachtungen und Einschätzungen zu bewerten. Eine Analyse der Zielbranchen und der zugehörigen Marktumfelder ist dabei hilfreich.

Zudem ist eine gewisse Gelassenheit und Resistenz gegen Erscheinungen im Hype-Szenario und möglicherweise durch einschlägige Social-Media-Communitys hochgepushte Tendenzen erforderlich, um rational und systematisch Investments in SPACs zu handeln.

SPACs sind mit ihrem „Wundertüten“-Anreiz somit ein hypothetisches, aber durchaus lohnendes Investment; allerdings aufgrund der Volatilitäten zwischen der Gründung und der Fusion ein Börseninstrument, das sich nicht unbedingt für Anfänger eignet. Ein bisschen Erfahrung und Abgeklärtheit sollte smarte Anleger daher mitbringen.

Bildquellen: Bigstockphotos – © Trendbulls.com

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