Deutschland und Australien investieren so stark in ihre Verteidigung wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Für Anleger bieten sich dadurch rare Anlagechancen: Staaten garantieren über Jahre hinweg stabile Auftragsströme, während Unternehmen in Schlüsseltechnologien wie Panzerantriebe, Sensorik, Drohnenabwehr und Schiffbau expandieren. Wer frühzeitig die richtigen Titel auswählt, partizipiert an einem politisch priorisierten, milliardenschweren Investitionszyklus.
Deutschland: Panzer, Sensoren und Lenkflugkörper als Wachstumsmotor
In Deutschland schlägt sich die „Zeitenwende“ längst in den Zahlen nieder. Die Regierung will dauerhaft mehr als 2 % des Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung investieren, die Industrie reagiert mit voller Auslastung und massiven Investitionen. Von gepanzerten Fahrzeugen über Radarsysteme bis hin zu Lenkflugkörpern sichern milliardenschwere Aufträge die nächsten Jahre ab – und treiben gleich mehrere heimische Schwergewichte auf neue Rekordhöhen.
Rheinmetall (ISIN: DE0007030009, WKN: 703000) steigerte im ersten Halbjahr 2025 den Konzernumsatz um 24 % auf 4,735 Mrd. €, das operative Ergebnis wuchs um 18 % auf 475 Mio. €. Der Verteidigungsbereich stellt den Löwenanteil, während der Anteil des Deutschlandgeschäfts auf 29 % stieg. Mit der Übernahme der NVL-Gruppe, die 2024 rund 1 Mrd. € Umsatz erwirtschaftete, dringt Rheinmetall nun auch in den Marinesektor vor.
Hensoldt (ISIN: DE000HAG0005, WKN: HAG000) meldete im ersten Halbjahr 2025 einen Umsatzanstieg auf 944 Mio. € (Vorjahr: 849 Mio. €). Der Auftragseingang lag bei 1,405 Mrd. €, der Auftragsbestand erreichte ein Rekordniveau von 7,07 Mrd. €. Bis 2030 strebt das Unternehmen einen Jahresumsatz von 6 Mrd. € an, getragen von Radar- und Optroniklösungen sowie bodengebundener Luftverteidigung.
Renk Group (ISIN: DE000RENK730, WKN: RENK73) erhöhte im ersten Halbjahr 2025 den Umsatz um 22 % auf 620 Mio. €, das adjustierte EBIT stieg um 29 % auf 89 Mio. €. Der Auftragseingang kletterte auf 921 Mio. €, der Auftragsbestand auf 5,9 Mrd. €. Mit Investitionen von 500 Mio. € baut Renk seine Kapazitäten für Antriebe von Kettenfahrzeugen massiv aus.
Australien: Schiffbau und Hightech als zweite Säule
Während Deutschland vor allem seine Landfähigkeiten modernisiert, richtet Australien den Fokus stärker auf den maritimen Bereich und den Ausbau technologischer Kapazitäten. Das Verteidigungsbudget erreichte 2025 rund 63,5 Mrd. US-Dollar (2,3 % des BIP) – und soll bis Ende des Jahrzehnts auf 2,5 % steigen. Großprojekte wie die Hunter-Class-Fregatten oder die trilateral Militärbündnis AUKUS-Kooperation prägen den Markt. Davon profitieren insbesondere Unternehmen, die im Schiffbau, in Drohnenabwehr und bei taktischen Kommunikationssystemen führend sind.
Austal (ISIN: AU000000ASB3, WKN: 918412) steigerte im Geschäftsjahr 2025 den Umsatz um 24 % auf 1,823 Mrd. AUD, das EBIT verdoppelte sich auf 113,4 Mio. AUD. Mit einem Auftragsbestand von über 13 Mrd. AUD und dem Einstieg in den Stahl-Schiffbau ist der Konzern langfristig breit aufgestellt.
DroneShield (ISIN: AU000000DRO2, WKN: A2DMAA) verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 ein Umsatzwachstum von 210 % auf 72,3 Mio. AUD und schrieb erstmals schwarze Zahlen mit einem Nettogewinn von 2,1 Mio. AUD. Eine Pipeline von mehr als 2,3 Mrd. AUD und der Fokus auf KI-gestützte Drohnenabwehrsysteme unterstreichen das Potenzial.
Codan (ISIN: AU000000CDA3, WKN: A0DJ8C) verzeichnete 2025 einen Umsatzanstieg um 22 % auf 674,2 Mio. AUD, das EBIT legte um 28 % auf 146 Mio. AUD zu. Der Nettogewinn stieg um 27 % auf 103,5 Mio. AUD. Besonders stark war die Kommunikationssparte mit einem Order Book von 253 Mio. AUD – ein Rekordwert.
Renditechancen durch Aufrüstung
Der Verteidigungssektor bietet Anlegern derzeit seltene Planungssicherheit. Rheinmetall, Hensoldt und Renk sind die Basiswerte aus Deutschland: stabil, cashflowstark und politisch abgesichert. Austal, DroneShield und Codan aus Australien ergänzen diese Grundwerte mit maritimer Stärke, Hightech und Innovationskraft – allerdings mit teils höherer Volatilität.
Für sicherheitsorientierte Investoren sind die deutschen Schwergewichte erste Wahl. Wachstumsorientierte Anleger finden in Australien spannende Technologietitel mit großem Potenzial. Wer beides kombiniert, baut ein Portfolio auf, das vom globalen Aufrüstungszyklus in all seinen Facetten profitiert.